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Die Rasselbande aus Neulautern |
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das sind wir |
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Abschied
Wüstenrot, 23.03.2007
Meine süsse, dicke Schnecke,
es ist jetzt schon 4 Monate her und ich komme leider erst jetzt dazu, dir für alles zu danken, was ich von dir erhalten habe.
Papa hat mir zu Weihnachten Bilder von Dir eingerahmt mit einer Karte, auf der steht:
Wo Worte fehlen, das Unbeschreibliche zu beschreiben,
wo die Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen,
wo die Hände das Unbegreifliche nicht fassen können,
bleibt einzig die Gewissheit,
dass Du für immer in unserem Herzen weiterleben wirst
es ist alles so unwirklich, selbst heute öffne ich noch die Haustür auf und warte, dass Du die Treppe heruntergestürmt kommst, doch Du kommst nicht. Ich liege im Bett und warte, dass unter die Decke geschnuggelt kommst, doch ich warte vergebens.
Papa und ich sind im Juli 2002 wegen Almera nach Berlin gefahren, doch es hatte zum Glück für Dich nicht funktioniert, Monti mochte die Hündin nicht, da hat Papa einfach gesagt: „Haben Sie nicht einen anderen, wo wir gerade hier sind?“ und sie hat Dich hat aus dem Zwinger geholt. Du hast uns angesehen, dich auf den Rücken gerollt und Dir den Bauch schubbern lassen und da war es um uns alle geschehen. Damals hiest Du noch Tequila aber wir waren sofort der Meinung, dass zu einem neuen Leben auch ein neuer Name gehört, von da an warst Du Lucy.
Meine Lucy!
Im Auto haben wir festgestellt, dass Deine Ohren voller Milben waren und waren entsetzt, dass so was in einem deutschen Tierheim überhaupt möglich ist und das, obwohl wir 10min vorher noch beim TH-Tierarzt mit Dir waren. Als wir mit dir am nächsten Tag nach Hause fuhren hab ich zu Papa gesagt: „Gott, wie bringen wir das unseren Freunden bei, dass wir jetzt so nen hässlichen Hund haben?“ Papa hat damals gesagt „Naja, eine Schönheit ist sie wirklich nicht!“ ... Du bist hier rein und hast Dich wohl gefühlt, dass merkte man Dir an, die ersten paar Tage hast Du nur geschlafen. Dr. Klein war trotzdem entsetzt als er Dich sah, er sagte zu Papa:“ Würde ich nicht wissen, dass sie vor 3 Tagen aus dem TH zu Ihnen kam, hätte ich Sie angezeigt“ Du hattest keine Muskeln mehr i d Beinen, woher auch, i TH gab es keine Gassi-Geher und nach 4 Jahren i Zwinger bauen sich die Muskeln nun mal ab. Die Zeit danach war nicht einfach für Dich. Du warst schon immer ein kleines Weichei und hast uns ganz schön an der Nase herumgeführt aber irgendwann haben wir erkannt, dass es in den meisten Fällen schon genügte, wenn Du nur kuscheln konntest und schon waren die Schmerzen vergessen.
Wir haben uns anfänglich Tipps geben lassen, wie man mit einem „Kampfhund“ umzugehen hat, alle waren der Meinung Hunde Deiner Rasse sind absolute Ausdauerhunde. Du warst anders, lange Spaziergänge waren Dir ein Grauen, Regen, Kälte und Schnee hast Du gehasst, da bist Du nur kurz aus dem Auto hast Dein Geschäft erledigt und wolltest wieder ins Auto zurück. Am Liebsten in der Sonne liegen, egal wo und die Sonne auf den kahlen Bauch scheinen lassen. An kühleren Tage bitte unter der Decke, sonst hast Du gefroren, wie oft ist es vorgekommen, dass irgendjemand auf Dich draufsaß, weil er nicht bemerkte, dass unter der Decke die Lucy lag?
Du hast geschnarcht, da fielen ganze Wälder in sich zusammen, Frau Schmelzle sagte mal zu mir, als ich im Garten war: „Simone, hätte mein Mann so geschnarcht, ich hätte nachts kein Auge zu gemacht!“ ich konnte darauf hin nur antworten:
„Frau Schmelzle, A: ist Gunnar gerade in Hannover und B: das ist die Lucy, die da so schnacht!“
Du warst einfach nur lieb und wenn es Hunde gab, die Du nicht mochtest, bist Du einfach weitergelaufen, daher haben wir mit Dir im TH Heilbronn immer die Neuzugänge auf ihre Veträglichkeit mit Artgenossen getestet. Es war eine tolle Zeit und Monti & Du waren jede freie Minute mit uns dort. Dann kam Tara nach der „erfolgreichen“ Vorkontrolle am 23.12. wieder zurück. Wir haben immer gesagt, Ihr geht vor und wenn ihr mal zu kurz kommen solltet werden wir kürzer treten und als Tara so krank wurde, haben wir das getan. Du warst die beste Krankenschwester, die man sich vorstellen kann, Du warst überhaupt ein unheimlich sensibles Mäuschen. Du hast so viele Dinge schon vor mir gewust und hast uns dann immer in Erstaunen versetzt. Wenn uns die Leute begegnet sind, haben sie alle Monti bewundert, Du warst „nur“ die Lucy, „ist-das-etwa-so-einer?“-Hund haben uns die Leute gefragt. Papa hat immer gesagt, Du hättest keinen Grund irgendjemanden zu beissen und wenn, befindet sich das Arschloch eh am anderen Ende der Leine! Du hast trotzdem darunter gelitten, wie ein Hund eben, ein sehr trauriger Hund halt. Nur Frau Schmelzle für sie warst Du von Anfang an DIE Lucy, sie mochte Dich vom ersten Augenblick an und hat von dem Tag an fast jeden Samstag Wienerle beim Metzger-Auto für Dich gekauft.
Tara hat dann ihre Reise auf die RBB angetreten und es wurde sehr still hier im Haus. Du hast Sie sehr vermisst. Dann haben wir Holger kennengelernt mit Yela hast Du Dich prompt verstanden, war auch nicht anders zu erwarten. Yela bekam einen Bruder Asco, er hat anfänglich ganz schön seine Grenzen ausgetestet, Du bist dann immer zu ihm hin und hast Holger verteidigt, von da an warst Du nur noch die „De-eskalations-Schnecke“. Irgendwann war unsere Gassi-Wiese nur noch Deine Gassi-Wiese und andere Hunde nicht mehr erwünscht und wir sind zu Nicole in die Hundeschule damit Du wieder lerntest, dass es noch andere Hunde ausser Dir, Monti, Yela und Asco gibt.
Da lerntest Du Bruno kennen, einen familienfreundlichen, gutmütigen Bernadiner, wie man überall liest aber Bruno war anders, er war der Macho-Hund schlechthin und er liebte es, wenn andere Hunde vor ihm Angst hatten. Du kanntest ja nur Hunde, die größer und stärker als Du waren und hattest keine Angst vor ihm, dass hat er Dir sehr übel genommen und auf seine Chance gewartet, es Dir heim zu zahlen. 4 Wochen später war es soweit. Bruno war nicht an der Leine und wir mal wieder zu spät dran, als ich Bruno sah, sah ich, dass heute der Tag X war, ich habe Dir noch zugerufen Du sollst rennen aber Bruno war schneller und hat Dich unterworfen, wie ich es noch nie von einem Hund gesehen habe. Du lagst ganz still da und hast mich panisch angesehen, Dein Hals steckte in seinem Maul, ich konnte Annette gerade noch davon abhalten an ihrem Bruno zu zerren, hätte sie das getan, hätte Dich dass das Leben gekostet. So waren es nur ein paar kleine Kratzer und ganz viele blaue Flecken, Du konntest ein paar Tage nichts essen, der Schock bei Dir saß ganz schön tief und Du wurdest vorsichtiger bei anderen Hunden. Das änderte sich erst wieder als Alfi zu uns kam,
Da warst Du die große Schwester und hast ihm alles gezeigt, er hat sich am Anfang nicht mal auf die Straße getraut weil er so voller Angst und durch seine Herzwürmer so furchtbar geschwächt war. Die italienischen Tierschützer bezeichneten ihn als Authisten, warum nicht, 8 Jahre i einem italienischen TH, ist es da ein Wunder, wenn ein Hund in seiner eigenen Welt darauf wartet, dass er auf die RBB reisen darf? Du hast ihm Deine Welt gezeigt, ihm gezeigt, dass Menschen nicht gleich Menschen sind, es bei uns jeden Tag Essen gibt, ohne dass man darum kämpfen muss, Streicheleinheiten und ein Platz auf dem Sofa selbstverständlich sind. Er ist hinter Dir her gelaufen, es war toll zu sehen, wie er Dir blind vertraute. Wenn Du dabei warst, hat er sich anstandslos von Frau Dr. Schmidt behandeln lassen. Ein Blick von Dir genügte und er wusste, dass ist ok, was sie da mit Dir machen.
Dann haben wir Monti auf die RBB gehen lassen, er war ein alter, tütteliger Greis von 15Jahren, der bei seinen regelmässigen Demenzschüben nicht mehr viel von seiner Umgebung wahrnehmen konnte, Du hast die letzten Wochen vor seiner grossen Reise so selbstverständlich und souverän die Rudelführung übernommen. Es war so völlig anders, als man das in den ganzen Fachbüchern liest, ganz still und leise mit vielen Kompromissen und Zugeständnissen für Monti und Alfi . lt Fachbüchern gibt es das nicht, aber wir haben es mit Dir erlebt. An dem Tag als Frau Dr. Schmidt zu uns kam, wichst Du nicht von seiner Seite und als Papa und ich aus dem Zimmer gehen mussten, weil es für uns zu schmerzhaft war, ihn da schlafend i seinem Körbchen zu sehen, hast Du Dich zu ihm gelegt und Totenwache gehalten, bis die Menschen von der Tierbestattung kamen. Du hast alle mit Deiner leisen sensiblen Art getröstet, selbst Frau Dr. Schmidt, die ihre Tränen nicht zurückhalten konnte als er von uns ging.
Frau Dr. Schmidt hat Dich geliebt in Ihrer Praxis gibt es eigens eine Stelle, die Lucy’s Corner heißt, Deine Ecke, auf dem Boden vor dem Kühlschrank im Behandlungsraum. Du lagst nie auf dem Tisch, wie andere Hunde, Du kamst rein, legtest Dich hin und hast die meiste Zeit verpennt. Im September mussten wir Dich an der Milchleiste operieren lassen, Das war schrecklich für Papa und mich, im Aufwachraum hast Du die ganze Zeit geweint und die Nacht darauf sind wir mit Dir durch das Haus gelaufen, weil Du solche Schmerzen hattest, wir haben mit Dir gelitten und haben Dich im Arm gehalten, obwohl jeder „Hundeflüsterer“ meint, dass sollte man nicht tun, uns war das egal, hielten wir Dich im Arm hast Du aufgehört zu weinen und das allein zählte.
Dein Krebs-Befund war so toll, so voller Hoffnung aber wer weiss, vielleicht wusstest Du doch mehr als wir und bist deshalb in dieser einen Nacht am 21.12. auf die Straße gelaufen. Hätte der Fahrer das Tempolimit eingehalten und das Fernlicht eingeschaltet hätte er Dich gesehen. So bleibt nur die Hoffnung, dass Du nicht leiden musstest. Wir haben Dich in Deine Decke gewickelt, damit Du nicht frieren musstest und Dich nach Pforzheim zum Tierbestatter gefahren. Jetzt bist Du wieder daheim, wo Du hingehörst und niemand kann uns mehr trennen und eines Tages stehst Du auf der Regenbogenbrücke und wartest auf mich und erzählst mir, warum das Alles passieren musste.
Und bis dahin bleibt einzig die Gewissheit,
dass Du für immer in unserem Herzen weiterleben wirst!
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zuletzt aktualisiert:
11.06.2009
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